Mittwoch ist "Pan y pollo"-Tag

Gianni Talarico
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Teil 1: Das Poulet

Es ist Mittwoch, die Uhr zeigt 9.30 Uhr, ich setze mich ins Auto und starte den Motor. Brav notiere ich noch schnell den Kilometerstand im Handbuch, lege die Musik auf und fahre sogleich los. Mein erstes Ziel ist der Lebensmittelhändler "Pollo Favorito SA" in Calacalí, je nach Verkehr 18-25 Minuten vom Stiftungsstandort entfernt. Der Weg führt über «La Mitad del Mundo» («die Mitte der Welt»), schlängelt sich ins Gebirge hoch und anschliessend wieder ein wenig runter nach Calacalí.

Trotz einigen Lastwagen auf der Strasse erreiche ich um 9.50 Uhr den Zielort. Freundlich grüsse ich Alberto, den Schutzwächter, und melde mich an, inklusive Temperaturentnahme und Desinfektion von mir als auch des Autos. Heute läuft es wie am Schnürchen, nach dem ich letzte Woche fast eine Dreiviertelstunde warten durfte. Ich kann nun direkt zur Warenannahme und bin um 10.00 Uhr bereits wieder auf dem Rückweg.

Poulet

Poulets laden bei der "Pollo Favorito SA".

Zusammen mit den frisch geladenen Poulets im Gepäck überquere ich erneut den Äquator, diesmal in Südrichtung, und nähere mich der Fundación. Wie so oft auf dieser Strecke findet wieder mal eine Polizeikontrolle statt, bis jetzt wurde ich jedoch noch nie angehalten. Ein Stück weiter lasse ich mir noch den Tank füllen, damit ich später beruhigt meine zweite Reise antreten kann.

Bei der Ankunft in der Fundación zeigt die Uhr 10.23 Uhr. Die Kindergärtnerin Carmen, genannt «Profe» (kurz für Profesora) Carmen, wartet auch schon - sie wird mich heute begleiten - und hilft mir die Ware abzuladen. Die Hühnchen werden anschliessend von einem Patenkind oder seiner Familie in Plastiktüten abgepackt und später verteilt.

Teil 2: Das Brot

Um 11.05 Uhr fahre ich erneut los, diesmal in Richtung Quito und in Gesellschaft von Profe Carmen (und Google Maps). Die bekannte und qualitativ hochstehende Bäckerei Cyrano beschenkt uns mit Brot- und weiteren Gebäckspenden. Dabei ist es wichtig, dass wir um Punkt 12 Uhr vor Ort sind.

Theoretisch würde die Fahrt nur knapp 35 Minuten dauern, doch der Verkehr in Quito ist nicht zu unterschätzen. So auch heute nicht, es schlägt fünf vor zwölf, als wir bei der Bäckerei ankommen. Profe Carmen meldet uns an, während ich im Auto sitzen bleibe mit angeschalteter Warnblinkanlage, so wie es in Ecuador üblich ist, wenn kein Parkplatz vorhanden ist. Zehn Minuten später sind wir an der Reihe und die Wache gewährt uns Einlass. Rasch werden uns die Spenden gereicht und man hilft uns, die Torten sorgfältig in die Kisten zu legen.

Cyrano

Brotübergabe bei Cyrano.

Heute ist wahrhaftig ein glücklicher Tag: Ganze sechs Brotsäcke und zig Torten durften wir entgegennehmen (es kann auch vorkommen, dass man «nur» mit zwei Säcken die Heimreise antreten muss). Mit einem herzlichen «muchas gracias» verabschieden wir uns und begeben uns um 12.15 Uhr wieder auf den Rückweg nach Pomasqui. Diesmal reichen uns 45 Minuten.

In der Fundación werden wir freundlich von den bereits wartenden Familien begrüsst, welche uns auch sofort beim Abladen der transportierten Spenden helfen. Bevor ich den Wagen endgültig abstelle, notiere ich noch die gefahrenen Kilometer im Handbuch unter dem Projekt «Pan y Pollo» (Brot und Poulet) - immerhin wieder 80 Kilometer.

Cyrano Brote

Grosszügige Brot- und Tortenspende.

Zu guter Letzt lege ich die Gebäcke im Versammlungssaal zurecht. Zufrieden blicke ich nochmals auf die grosszügigen Spenden, ehe ich mich verabschiede. Ab jetzt darf Saskia, die Leiterin der Sozialprojekte, übernehmen. Es ist 13.15 Uhr.