Ein Blick ins Volontär-Gästebuch der SEMBRES
Welches ist wohl die längste Brücke in Ecuador? Dies entzieht sich noch meines Wissens. Aber eines steht fest: Die zahlreichen Einsätze von jungen Schweizerinnen und Schweizern bilden eine äusserst wertvolle Brücke zwischen Ecuador und der Schweiz. In den letzten Jahren kamen auch einige Deutsche hinzu, welche gar ein ganzes Jahr bei SEMBRES verbrachten.
An einem Sonntag meines dritten Aufenthaltes in Pomasqui knüpfe ich mir das Buch der Ex-voluntarios vor. Der erste Eintrag eines gewissen Daniel datiert von 2002 - er bezeichnet sich augenzwinkernd als einer der Schweizer Ausserirdischen. Anfangs eines Einsatzes mag es wohl einigen so vorkommen, etwas fremd, gelandet in der „Staubwüste“ Pomasqui und begutachtet durch die Einheimischen.
Das Volontär-Gästebuch der SEMBRES
Bald jedoch fühlt man sich in der „Familia SEMBRES“ heimischer. Davon zeugen die farbenfrohen Einträge im Buch der Ex-voluntarios. Einige Beispiele gefällig?
Eine Volontärin hoffte auf ein baldiges Wiedersehen und wurde zur Patin des Kindes unserer ecuadorianischen Buchhalterin auserkoren. Sie kehrt nun regelmässig in die Stiftung und zu ihrem Häuschen an der Küste zurück. Andere fanden ihre Lebenspartnerin oder ihren Lebenspartner in Ecuador. Ein Zivildienstleistender gab schelmisch an, dass einige seiner „novias“ (Freundinnen) lieber anonym bleiben würden, wobei er immerhin sechs Fotos einklebte, darunter „novias“ beider Geschlechter. Mittlerweile ist übrigens eine dieser Abgebildeten seine Ehefrau geworden…
Allerlei fröhliche Fotos, Danksagungen, haarige Anekdoten (siehe unten) und sogar ein berührendes Gedicht schmücken die bis dato 114 Seiten des Buches.
Manche(r) hat in Pomasqui Haare gelassen.
Hoffentlich folgen viele weitere Seiten bis zu meinem nächsten Besuch. SEMBRES profitiert vom Know-how und der Tatkraft aller Ehrenamtlichen respektive Zivildienstleistenden. Umgekehrt bleibt ein unvergesslicher, prägender Perspektivenwechsel in den Herzen dieser haften. Vieles in unseren eigenen Kultur wird einem bewusster, man wird dankbarer und erkennt wahre Werte des Lebens.
Gedicht der Familie Huber-Fux.
Die derzeit längste Brücke Ecuadors heisst übrigens „Los Caras“ und misst fast zwei Kilometer. Abgelöst wird sie wohl durch eine geplante Brücke in Guayaquil (ca. 3,5 km). Noch länger erstreckt sich die „Brücke“ zwischen Zürich und Quito, welche die Schweizerinnen und Schweizer nach Ecuador jeweils bauen.
Beachtliche Länge: Die "Brücke" zwischen der Schweiz und Ecuador. (Bildquelle: Google)